Kindertaufe-Erwachsenentaufe

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Pro: Kindertaufe von Anfang an

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Diskussion der Argumente zur Taufe

Argument

Die Kindertaufe wurde bereits seit apostolischne Zeiten praktiziert.

Wertung

Pro Kindertaufe

Gegenargument

Weder die Bibel noch frühchristliche Schriften geben Anhaltspunkte für Kindertaufen.
Die Taufpraxis der frühen Kirche schließt Kindertaufen aus.

aus Die biblische Taufe: S15ff

3. Die historische Entwicklung der Säuglingstaufe

Wir können so gut wie sicher davon ausgehen, daß die Säuglingstaufe im Zusammenhang christlicher Familien von der Zeit der Apostel an ganz selbstverständlich praktiziert wurde und diese Praxis sich durch die ersten Jahrhunderte hindurch weitgehend unangefochten gehalten hat. Zur Zeit der ersten Christenheit und der Alten Kirche sind uns keinerlei Kämpfe um die Säuglingstaufe berichtet. Wäre die Säuglingstaufe eine spätere Erscheinung und nicht zu Zeiten der Apostel schon geübt und von diesen gebilligt oder selbst praktiziert gewesen, ist unvorstellbar, daß sie ohne harte Kämpfe zu einem späteren Zeitpunkt hätte eingeführt werden können. Solche Kämpfe hatten dann auch im Schrifttum der ersten zwei Jahrhunderte Niederschlag finden müssen!
Um 200 n.Chr. ist die Kindertaufe für die verschiedensten Teile der Kirche als alter und fester Brauch bezeugt: für Kleinasien, Gallien, Ägypten, Nordafrika, Rom und Palästina. Dabei findet sich - abgesehen von der durch Tertullian vorübergehend zwischen 200 und 210 eingenommenen Position - kein Anhalt für Taufaufschub. Vielmehr wird, soweit sich Altersangaben finden, gesagt, daß die Taufe im Säuglingsalter (Irenäus), genauer in den ersten Tagen nach der Geburt (Origines, Cyprian), stattfand. Daß auch die mit 200 n.Chr. einsetzenden Inschriften an Gräbern bis in den Beginn des 4. Jahrhunderts bei christlichen Kindern nirgendwo Taufaufschub, sondern nur die Säuglingstaufe erkennen lassen, ist ein Bestätigung von hohem Wert. Erst im 4. Jahrhundert taucht der Taufaufschub als neue Entwicklung auf! Nicht aber weil die Säuglingstaufe als ungültige Taufe abgelehnt würde, sondern weil die Lehre aufkommt, die Taufe reinige von allen Sünden, die bis dahin begangen worden seien, nicht mehr aber von den danach begangenen. Deshalb setzt nun der Trend ein, die Taufe immer weiter hinauszuschieben bis aufs Sterbelager.
Wir können zusammenfassen: die Kirche kannte in den ersten 4 Jahrhunderten keine grundsätzliche Kritik an der Säuglingstaufe und keinen Zweifel an ihrer Gültigkeit.

Bischof Polykarp von Smyrna ist ein prominentes Beispiel für die früh praktizierte Säuglingstaufe. Die Kirchenväter Irenäus und Tertullian bezeichnen ihn als Schüler des Apostels Johannes. Spätestens im Jahr 70 n.Chr. ist er geboren. Den Märtyrertod starb er ums Jahr 156 n.Chr.. Als der greise Polykarp vor dem römischen Statthalter in der Arena stand, wurde er von diesem aufgefordert: „Schwöre beim Kaiser, und ich werde dich freilassen. Lästere Christus“. Darauf antwortete Polykarp: „86 Jahre diene ich ihm, und er hat mir kein Leid getan. Wie könnte ich meinen König lästern, der mich erlöst hat.“ Mit einem Dolchstoß wurde der Überlieferung nach sein Leben beendet. Sein Leichnam wurde verbrannt, um nach Möglichkeit die Erinnerung an ihn auszulöschen. Die Formulierung „86 Jahre diene ich ihm“ deutet darauf hin, daß er selbst schon als Kind getauft wurde, denn diese 86 Jahre umfassen sein ganzes Leben. Wäre Polykarp später, nachdem er zum Glauben gekommen war, getauft worden, hätte er die Zeit seines Dienstes für Christus sicher frühestens ab dort gerechnet. Iustin erwähnt in seiner ersten Apologie (um 155 n.Chr.) viele Männer und Frauen im Alter von 60 und 70 Jahren, „οι παιδων εμαθητευθησαντω Χριστω“ - „die von Kind auf Jünger Jesu waren“. Das Passiv von μαθητευειν bezeichnet bei Justin die Taufe. Diese Männer und Frauen sind also in der Zeit zwischen 85 und 95 n. Chr. als Kinder getauft worden. (J.J. S. 24)  
Der nächste Zeuge ist Irenäus von Lyon, ein bedeutender Theologe des 2.nachchristlichen Jahrhunderts. Er setzt in einem Schreiben um 180 die Säuglingstaufe als unbestrittene kirchliche Praxis voraus.

„Irenäus (ca.180), Tertullian (kurz nach 200), Hippolyt (ca. 218); Origenes und Cyprian setzen die Kindertaufe als allgemein geübte Sitte voraus“ ( J.J. S.6). „Ambrosius (333-397) erwähnt nicht nur die Kindertaufe und begründet sie mit Joh. 3,5, sondern er sieht in ihr einen schon von den Aposteln geübten Brauch.“ (J.J. S. 11: Fußnote 42)
Origenes sagt, die Praxis der Kindertaufe gehe auf die Apostel selbst zurück: „Pro hoc et ecclesia ab Apostolis traditionem suscepit, etiam parvulis baptismum dare“ - „die Kirche hat von den Aposteln die Überlieferung empfangen, auch die kleinen Kinder zu taufen“ (J.J. S. 30). Diese Aussage des Origenes gewinnt erhöhtes Gewicht auf Grund der Tatsache, daß seine Familie, wie Eusebius berichtet (Hist.ecc. V 24,6), seit mehreren Generationen christlich war. Origenes selbst ist 185 geboren. Die christliche Tradition seiner Familie führt also in die Zeit der Apostel zurück.

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