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Pro: Taufe als Aufnahme in Gemeinschaft der Glaubenden

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Diskussion der Argumente zur Taufe

Argument

Die Taufe als Aufnahme in die Gemeinschaft der Glaubenden

Wertung

Pro Kindertaufe

Gegenargument

Nur wer den Hl. Geist hat, ist glaubender, auch wenn er sich taufen lässt.

aus EKD-Texte

4.4 Die Taufe als Aufnahme in die Gemeinschaft der Glaubenden

Biblische Texte verwenden höchst anschauliche Metaphern, um zu beschreiben, dass Menschen durch die Taufe in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen werden: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus als Gewand angezogen" (Gal 3,27). Mit der Metapher eines einheitlichen Gewandes aller Getauften illustriert Paulus die revolutionäre Ansicht, dass alle Christen durch die Taufe radikal gleichgestellt werden: "Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus" (Galater 3,28; vgl. 1 Korinther 12,13). Man kann also durchaus sagen, dass durch die Taufe Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit unter den Menschen ausgebreitet werden.

Indem alle Getauften Christus wie ein Gewand anziehen, werden sie aber nicht uniformiert, sondern sie erhalten unterschiedliche Gaben und Kräfte des Geistes; ihre Gewänder leuchten in den mancherlei Farben der bunten Gnade Gottes verschieden (1 Petrus 4,10). Sie werden - mit einem anderen neutestamentlichen Bildwort formuliert - zu unterschiedlichen Gliedern am Leib Christi. Frei nach Bonhoeffer: Jeder Mensch wird als Einzelner getauft, bleibt in der Taufe aber nicht allein. Die in biologischen und sonstigen Differenzen angelegten Ungleichheiten und Herrschaftsverhältnisse werden relativiert und in die Einheit einer Gemeinschaft aufgehoben, in der die Verschiedenheiten der Geistesgaben schöpferisch zur Entfaltung gebracht werden können. Jesus Christus beruft die Menschen, wie es in der Leuenberger Konkordie heißt, "in der Kraft des Heiligen Geistes in seine Gemeinde und zu einem Leben aus Glauben, zur täglichen Umkehr und Nachfolge" (14).

Diese einmalige Berufung in die "Wolke der Zeugen" (Hebräer 12,1) ist von Seiten Gottes unverlierbar und unzerstörbar, insofern der Ruf Jesu Christi beständig an jeden Menschen gerichtet bleibt. Er ruft auch den, der sich von ihm abgewendet hat und auf die Zugehörigkeit zur Kirche verzichtet. Der unverlierbare Charakter der Taufe gründet nicht in einem Vermögen oder einer Verfassung des Menschen (wie dies die mittelalterliche Vorstellung von einem "character indelebilis", d. h. einem unverlierbaren Merkmal, intendiert, der den Menschen durch die Sakramente verliehen wird), sondern in der Treue Gottes. Weil Gott zu seiner Verheißung steht, bleibt nach evangelischem Verständnis die Gemeinschaft der Christen auch den Getauften, die ausgetreten sind, verpflichtet und steht vor der Aufgabe, sie weiterhin einzuladen, auf den Ruf Jesu Christi zu hören und ihrer Taufe gemäß zu leben.

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